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Ziegenrück von der Hauptmasse getrennt; dagegen dringen andere
Theile in die Provinz ein, welche nicht zu ihr gehören. Die Pro-
vinz zerfallt in die Regierungsbezirke: Magdeburg, Merseburg und
Erfurt.
Der Hauptfluß der Provinz ist die Elbe, welche dieselbe von
S.-O. nach N.-W. durchfließt. Sie nimmt rechts die Havel und
links die Saale auf. Die Werra, ein Nebenfluß der Weser, durch-
fließt den westlichen Grenzstrich der Provinz, so wie die Havel eine
Strecke die östliche Grenze bildet. Der Bodengestalt nach gehört
die Provinz im Süden und Westen zum Berglande, der ganze übrige
Theil ist eine hochliegende, ziemlich flache Ebene. Im Süden liegt
der thüringer Wald und im Westen ein Theil des Harzgebirges,
der 1094°* hohe Brocken oder sogenannte Blocksberg. Sachsen
ist im Allgemeinen eine fruchtbare und gesegnete Provinz; denn außer
den Produkten des Pflanzenreichs: Getreide aller Art, Flachs,
Obst und Wein, liefert der Boden an Mineralien: Kupfer,
Silber, Eisen, Salz, Steinkohlen u. s. w. Aus dem im Mans-
felder Kreise gewonnenen Silber werden preußische Thaler geprägt,
welche die Aufschrift tragen: „Segen des Mansfelder Bergbaues".
Und diese so reich gesegnete Provinz ist von fleißigen Menschen bewohnt
und mit blühenden Städten überstreut. Die Größe der Provinz
Sachsen beträgt 461 Quadratmeilen die Einwohnerzahl 2,103,000.
Die Hauptstadt der Provinz ist Magdeburg. Sie liegt in einer
sehr fruchtbaren Ebene, ist der Sitz der höchsten Provi nzial-Behör-
den und eines evangelischen Konsistoriums, und hat über114,000
Einwohner. Durch ihre glückliche Lage an der Elbe sind der Handel
und die Schifffahrt der Stadt sehr bedeutend geworden, und die bei
Magdeburg vorbei führenden Eisenbahnen werden die Bedeutung dieser
Stadt noch mehr heben. Zu den Merkwürdigkeiten Magdeburgs gehört der
uralte, vortrefflich gebaute Dom mit einersehr großen Glocke. Andere
bedeutende Städte der Provinz sind: Halle — Erfurt — Halber-
stadt — Quedlinburg — Burg — Naumburg — Nordhausen
Merseburg — und Wittenberg. Kaum ist eine Provinz so reich an
Begebenheiten aus der Kriegsgeschichte, als die Ebenen an der
Elbe und Saale; denn hier wurden die meisten Schlachten im 30jäh-
rigen und im 7jährigen Kriege, sowie in den französischen
Kriegen bis 1814 geschlagen. Ihr habt wohl schon die Schlachten
bei Lützen, Roßbach, Großgörschen nennen hören, von denen
ihr später mehr erfahren sollt.
21 Brockenreise.
Die Sonne ging auf. Die Nebel flohen wie Gespenster beim
dritten Hahnenschrei. Ich stieg wieder bergauf, bergab — den Harz
hinan. Vor mir schwebte die schöne Sonne, immer neue Schönheiten
beleuchtend. In meinen Augenwimpern flimmerten Perlen, wie in dev
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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ine Bäume flüstern, wie mit tausend Zungen, wie mit tausend Augen
schauen uns an die seltsamen Bergllumen, sie strecken nach uns aus die
wunderbar breiten, drollig gezackten Blätter, spielend flimmern hin und her
die lustigen Sonnenstrahlen, die sinnigen Kräutlein erzählen sich grüne Mähr-
chen, es ist alles wie verzaubert, es wird immer heimlicher und heimlicher.
Je höher man den Berg hinaufsteigt, desto kürzer, zwerghafter wer-
den die Tannen, sie scheinen immer mehr und mehr zusammen zu schrum-
pfen, bis nur Heidelbeer- und Rothbeersträucher und Bergkräuter übrig
bleiben. Da wird es auch schon fühlbar kälter. Die wunderlichen
Gruppen der Granitblöcke werden hier erst recht sichtbar; diese sind oft
von erstaunlicher Größe. Das mögen wohl die Spielbälle sein, die sich
die Lösen Geister einander zuwerfen in der Walpurgisnacht, wenn
hier die Hexen aus Besenstielen und Mistgabeln einhergeritten kommen.
In der That, wenn man die obere Hälfte des Brockens besteigt, kann
man sich nicht erwehren, an die ergötzlichen Blocksberggeschichten zu denken.
Es ist ein äußerst erschöpfender Weg, und ich war froh, als ich endlich
das langersehnte Brockenhaus zu Gesicht bekam.
Dieses Haus, das auf der Spitze des Berges liegt, wurde erst 1800
vom Grafen Stolberg-Wernigerode erbaut. Die Mauern sind er-
staunlich dick, wegen des Windes und der Kälte im Winter; das Dach
ist niedrig. Vor dem Hause steht eine thurmartige Warte, und bei
dem Hause liegen noch zwei kleine Nebengebäude, wovon das eine in
früheren Zeiten den Brockenbesuchern zum Obdach diente.
Aus wie viel Regierungsbezirken besteht die Provinz Sachsen? — Wie
heissen sie? -— Wie heisst der Hauptfluss der Provinz? — Die Nebenflüsse
desselben? — Die Gebirge? — Die Hauptstadt? — Wie heissen die vorzüg-
lichsten Erwerbsquellen der Provinz? — Wie viel Provinzen kennt ihr jetzt?
— Wie viel Regierungsbezirke? — Wie heissen sie? —
Zeichnet jetzt die Provinz Sachsen auf die Tafel! —
Beschreibet die Provinz! —
22. Die Provinz Brandenburg.
Die Provinz Brandenburg ist in die zwei Regierungsbezirke Pots-
dam und Frankfurt an der Oder eingetheilt. Schönheiten der
Natur sind in dieser fast ganz flachen, sandigen Provinz nicht zu finden.
Wenn der Fleiß der Menschen den Boden nicht verbessert hätte, so
würde man nichts sehen, als Heideflächen mit buschigen Wäldern durch-
zogen. An Wasser ist freilich kein Mangel, aber dasselbe steht entweder
in Seen und Teichen still, oder schleicht in langsamen Bächen und
Flüssen dahin, denn es ist fast kein Gefälle vorhanden. Die Oder,
der Hauptfluß, trägt seine Wogen von Süden nach Norden langsam
durch die Provinz und nimmt rechts die Warthe, links den Bober
und die Neiße auf. Außerdem wird die Provinz noch von der oft
sumpfigen Havel durchzogen, welche in derselben die träge Spree
aufnimmt. Für den Handelsverkehr durch Schifffahrt sind außer
diesen Flüssen noch mehrere Kanäle: der Mühlroser, der Finow-
Kanal und noch andere gegraben, und Eisenbahnen durchschneiden
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
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Hügel, weite Getreidefelder, Buchen- und Eichen-Haine nnt da-
zwischen liegenden üppigen Wiesen, unabsehbare, mit Kiefern besetzte
Heiden, dunkele Wälder auf den Bergabhängen, duftige Auen an
den Bergbächen und in den Thälern, niedriges Gesträuch auf dem
Hochgebirge, spärlich bewachsene Felsenkuppen und mit Schnee gefüllte
Vertiefungen — auch öde Sandstrecken und traurige Sumpf-
und Moorgegenden reihen sich in Schlesien an einander. — An
der südwestlichen Grenze der Provinz ziehen Gebirge hin, die Sudeten
genannt, von denen das bedeutendste das Riesengebirge heißt; die
höchste Kuppe desselben ist die 1563^ hohe Schnee- oder Niesen-
kuppe. Nach Nord-Osten dachen sich diese Gebirge ab und bilden mit
ihren Vorgebirgen das linke Thal der Oder, wohingegen sich auf der
rechten Oderseite unbedeutendere Höhen erheben, welche der schlesische
Landrücken genannt werden.
Die Gebirge und Höhen Schlesiens sind reich an Steinkohlen,
Blei, Zink, Eisen, Kupfer, Galmei, Alaun, Salpeter,
Vitriol und Arsenik; auch liefern sie etwas Silber und enthalten
unzählige Kalk- und Sandsteinbrüche. Aus dem Schooße der Ge-
birge entquellen viele Gesundbrunnen, unter denen die zu Salz-
brunn und Warmbrunn die berühmtesten sind. Von den Bergen
ergießen sich Bäche und Flüsse; aber der Hauptstrom, der die Pro-
vinz der Länge nach durchströmt, ist die Oder. Unter den vielen
Nebenflüssen der Oder sind auf dem linken Ufer die Neiße und die
Katzbach, auf dem rechten Ufer die Bartsch die bedeutendsten. Die
Oder ist fiir den Handel sehr wichtig; denn durch die Schifffahrt auf
derselben werden die Produkte Schlesiens: Eisen, Holz, Getreide
u. s. w. ausgeführt und andere Waaren von Stettin her eingeführt.
Der Boden ist auf der linken Oderseite, das Gebirgsland aus-
genommen, im Allgemeinen fruchtbarer, als aus der rechten. Am frucht-
barsten sind die Thäler an den Flüssen; sie liefern Getreide aller
Art und vorzüglichen Flachs, so daß die ärmern Gebirgsgegenden
reichlich mit Getreide und andern Bedürfnissen versorgt werden können.
Schlesien ist also ein gut angebautes und bevölkertes Land, und die
Einwohner zeichnen sich durch Thätigkeit, Geschicklichkeit und größten-
theils auch durch Bildung aus. Freilich geht es den Leinwebern in
den Gebirgsgegenden trotz alledem bisweilen gar traurig. Denn ihr
Verdienst ist gering, und wenn die Fabriken an Absatz verlieren und
der Lohn herabgesetzt wird, oder wenn die Preise der Nahrungsmittel
steigen, dann kommt wohl Hungersnoth über die armen Familien. Die
Verfertiger der schönen schlesischen Leinwand und der feinen
Schleier sind also eben keine wohlhabenden Leute, und die großen
Fabrikdörfer, welche ansehnlichen Städten gleichen, haben meist nur
einige reiche Fabrikanten in ihrer Mitte. Auch die Tuchbereitung
aus der von den vielen veredelten Schafheerden gewonnenen Wolle, der
Bergbau und die Hüttenwerke geben wohl Tausenden Beschäfti-
gung, aber doch nur kümmerliche Nahrung. Ganz Scblesten ist mit
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
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Festungen übersäet, und Schlachtfelder, von denen ihr später mehr
erfahren sollt, werden hier ebenso, wie in der Provinz Sachsen,
genug gezeigt.
Breslau, auf beiden Seiten der Oder gelegen, ist die Haupt-
stadt von Schlesien, Sitz des Ober-Präsidenten, eines katholischen
Fürstbischofs und eines evangelischen Konsistoriums, und hat
mehr als 208,000 Einwohner. Die Stadt Breslau ist gleichsam das
Herz der Provinz und steht als Haupthandelsplatz durch Schiff-
fahrt, durch drei Eisenbahnen und viele Kunststraßen mit nahen
und fernen Orten nach allen Richtungen hin in Verbindung. Neben
Handel und Fabriken besitzt Breslau auch noch eine stark besuchte
Universität. Im Innern ist die Stadt größtenteils finster und alt-
modisch, von außen machen jedoch die hohen Häuser und die vielen
Kirchen einen guten Eindruck. Freilich sind die Thürme des Domes
theils nicht vollendet, theils beschädigt, doch fällt das kupferne Dach
dieses großen Gebäudes als eine Merkwürdigkeit auf. —
Bemerkenswerth ist noch der Wollmarkt in Breslau, welcher im
Anfang des Monats Juni jeden Jahres beginnt und 3 bis 4 Wochen
dauert. 30 bis 40,000 Centner Wolle werden dahingebracht und auf
einem öffentlichen Platze unter Zelten oder in nahen Häusern zum
Verkaufe ausgeboten. Als Käufer finden sich Leute aus den fernsten
Gegenden ein. Dazu nun die zahlreichen Verkäufer, welche oft schon
acht Tage früher mit ihren Fuhrwerken eintreffen. Außer den Guts-
besitzern, welche nicht selten von Weib und Kind begleitet sind, er-
scheinen Schäfer, Schafknechte, Tuchfabrikanten und Wollhändler, welche
die Wolle im Kleinen aufkaufen und im Großen wieder verkaufen.
Daran schließen sich noch eine Menge Leute, welche mit den Fremden
andere Geschäfte abzumachen haben, oder es fehlt auch nicht an Schau-
lustigen; denn für Veranstaltungen zum Vergnügen ist reichlich gesorgt.
Alle Wirthshäuser sind überfüllt, viele Wohnungen zu hohen Preisen
vermiethet, und das Leben auf den Straßen tst während des Marktes
wahrhaft betäubend. Weniger bedeutend ist der Herbstwollmarkt,
doch werden auch dann Hunderttausende von Thalern umgeschlagen.
Von den vielen übrigen Städten Schlesiens können hier nur noch
erwähnt werden: Görlitz, mit 42,000 Einwohnern, nächst Breslau die
größte Stadt der Provinz — Liegnitz — Grünberg — Brieg —
und Oppeln; ferner die großen Fabrikdörfer: Peilau — Peters-
waldau — und Langenbielau; endlich die Festungen: Glogau —
Schweidnitz — Glatz — Silberberg — Cosel und Neiße.
31. Das Mesengebirge.
Die Kuppen des Riesengebirges sind ganz kahl, und die Ge-
hänge und niederen Joche tragen meistens Nadelholz. Über der Höhe
von 1125m wächst nur noch eine kleine Strecke hinauf die Zwergkiefer,
das niedere Knieholz, aus welchem man in Schlesien allerlei niedliche
Sachen verfertigt. Nur vereinzelt zeigt sich hier und da noch der Vogel-
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
41
sich zu beiden Seiten des sie durchströmenden Rheines herrliche Berg-
und Hügelreihen mit ihren zahlreich mit Reben bepflanzten Abhängen und
waldgekrönten Rücken. So im Süden von der Mosel der Hunsrück,
im Norden desselben das unfruchtbare Eifelgebirge und nordwestlich
von demselben das hohe Veen; auf dem rechten Rheinufer dagegen
der Taunus, der Westerwald und das malerische Siebengebirge
mit dem Drachenfels, während nördlicher — in der Provinz West-
phalen — das Rothhaargebirge, das sauerländische Gebirge,
der Haarstrang, das Wesergebirge und der buchenreiche teuto-
burger Wald die Grenze des Gebirgslandes im Nordwesten bilden.
Doch diese rheinisch - westphälischen Gebirge kommen an Höhe den
weiter östlich gelegenen bei Weitem nicht gleich. Denn hier erheben
sich in der Provinz Hannover und Sachsen das Harzgebirge
mit dem 1094^ hohen Brocken, und an frei südwestlichen Grenze
Schlesiens das Riesengebirge mit der 1563"» hohen Schnee-
koppe. — Von den rheinisch-westphälischen Gebirgen und vom Harz
aus flacht sich der Boden allmählich nach Norden und Nordwesten zur
Ebene ab, die wieder einen mannigfachen Anblick darbietet, je nach-
dem fruchtbares Ackerland, Wiesen, Sandflächen, Wälder und Büsche,
Laub- und Nadelhölzer mit einander abwechseln und Bäche und Flüsse
die Gegend verschönern. — Nördlich von den Gebirgen Schlesiens und
östlich vom Harzgebirge zieht sich eine weite, breite Ebene, im Süden
mit fruchtbaren Feldern beginnend, sodann aber in der Provinz Branden-
burg in magern Sandboden übergehend, durch die Provinzen Pommern
und Preußen hin bis zu dem Gestade der Ostsee. Man sieht es
dem Boden mit seinen vielen Landseen auf den ersten Blick an, daß
es nicht immer so war, und daß da, wo jetzt Dörfer und Städte ste-
hen, und fleißige Menschen der Erde nur mit Mühe, durch Fleiß und
Betriebsamkeit die spärlichen Ernten abzugewinnen streben, einst die
Meereswogen dahinbraus'ten, die nur allmählich nach Norden zurück-
getreten sein mögen, jene Massen Sand auf der Oberfläche und
den Bernstein in der Tiefe zurücklassend; denn dieser wird nicht allein
aus der Ostsee gefischt, sondern auch an der Küste in der Erde ge-
funden. Neben und unter diesen Sandgegenden sind aber auch gar
manche Strecken des Staates von außerordentlicher Fruchtbarkeit,
wie die Niederungen des Riemens und der Weichsel, die Warthe-
und Oderbrüche in der Mark, die östliche Ebene zwischen dem
Riesengebirge und der Oder in Schlesien, die güldene Au bei
Nordhausen in der Provinz Sachsen, das Main- und Rhein-
thal in der Provinz Hessen-Nassau, die Soester Börde in West-
phalen, der nordwestliche Theil der Rheinprovinz und die
Marschländer in den Provinzen Hannover und Schleswig-
Holstein.
3. In diesen Gegenden, mit ihren herrlichen Ackerfeldern,
Wiesen, Gärten und Weinbergen, deren Fruchtbarkeit durch den
Fleiß der Bewohner fort und fort erhöht wird, ist die Pferde-,
Rindvieh-, Schweine- und Schafzucht sehr bedeutend, und da
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg]]
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wenn sie dort geboren gewesen wären, sondern weil die großherzogliche
Familie sie mit Ehren und Huld herbeizog.
Gotha ist zwar nicht die eigentliche Hauptstadt des Herzogthums
Sachsen-Koburg-Gotha, sondern Koburg, allein es übertrifft dies an
Größe und Wichtigkeit, denn aus der Zeit her, wo Gotha noch seine
eigenen Herzoge hatte, bestehen noch viele herrlichen Anlagen aller Art.
Die Sammlungen von Büchern, Münzen, Kupferstichen in dem herzog-
lichen Schlosse, so wie die Parkanlagen in der Nähe, sind weniger
wichtig, als die vortreffliche Sternwarte auf einem benachbarten
Berge, wo berühmte Astronomen (Sternkundige) den Himmel beobachte-
ten und wichtige Entdeckungen machten.
Die Gebirge des thüringer Waldes sind mit Nadelholz be-
wachsen und außerordentlich ergiebig an Eisen, Kupfer, Marmor,
Schiefer, Steinkohlen und anderen Mineralien. Deshalb trifft
man auch in den sächsischen Herzogthümern eine Menge Schmelz -
Hütten und Eisenhämmer an, und in dem thüringer Walde wird
viel Pech, Kienruß und Pottasche bereitet.
Auch die preußische Stadt Erfurt liegt in Thüringen, gerade in der
Mitte zwischen Gotha und Weimar, an der Eisenbahn nach Leipzig.
Ferner gehören zu Thüringen noch die Besitzungen der Fürsten von
Schwarzburg. Sie bestehen aus zwei abgesonderten Stücken Land, wovon
dáseme: Schwarzb urg-Sondershausen, mehr nördlich, von der preußi-
schen Provinz Sachsen eingeschlossen, liegt, und das andere: Schwarzburg-
Rudolstadt, weiter südlich, umgeben von den sächsischen Herzogthümern.
Östlich an Thüringen schließen sich die Besitzungen der beiden
Fürsten von Reust mit den Residenzstädten Greiz und Schleiz. Den
Namen Reuß (Russe) führen diese Fürsten von einer russischen
Prinzessin, welche die Stammmutter eines ihrer Familienzweige
war. Ausfallend ist, daß alle diese Fürsten von Reuß den nämlichen
Taufnamen, nämlich Heinrich, führen und sich bloß durch die Num-
mer unterscheiden, so daß z. B. einer Heinrich der Lxii. heißt.
Ganz Thüringen, mit Einschluß der reußischen Fürsten-
thümer, enthält einen Flächenraum von über 200 Quadratmeilen
mit mehr als 1 Million Bewohnern.
41. Der Jrrfelsberg.
Ich will dich auf einen Berg führen im thüringer Walde; das
ist im ganzen Gebirge beinahe der höchste und gewiß der schönste. Als
einst, so geht eine alte Mähr, das Land und Gebirge umher mit
ungeheuerem Wasser bedeckt war, da sah die Spitze des Berges noch
hervor, wie eine Insel aus dem Meere; daher soll der Berg seinen
Namen Jnselsberg haben. Noch jetzt, wenn du auf dem Gipfel des
Berges früh Morgens dem Aufgange der Sonne harrest, kann dir's
begegnen, daß du rings um dich ein weites Meer wogen siehst, nicht
von Wasser, sondern von Nebel. Aber wenn die Sonne das Nebel-
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Extrahierte Personennamen: Schleiz Heinrich Heinrich Heinrich
71
auf seinen Rücken, trug ihn bergan und ruhte nicht, bis er. ihn hinter
sichere Mauern gebracht hatte'").
Bei weitem die Mehrzahl der Bewohner Würtembergs bekennt sich
zur evangelischen Religion.
36. Der hohe Staufen.
In der Mitte des schwäbischen Landes, säst gleich weit vom Rhein,
vom Lech und dem Bodensee entfernt, erhebt sich der hohe Staufen,
ein kegelförmiger Berg, auf dessen Gipfel einst das Stammhaus der
schwäbischen Herzoge und Kaiser gestanden hat. Weithin ist des
Berges Haupt sichtbar, und du magst kommen, von welcher Richtung
du willst, so zeigt sich dir sein kahler Scheitel. Er beherrscht
eben so die Gegend und die niederen Berge, wie die mächtige
Regenrenfamilie, die einst hier hausete, die niedern Geschlech-
ter und die Landschaft umher beherrscht hat. Der baumlose Gipfel
des Berges gewähr eine herrliche Aussicht. Gegen Süden übersieht
man die schwäbische iu? mit ihren begrünten Höhen oder zackigen
Felsen; hinter ihr ragen in weitet' bläulicher Ferne, wie Wolken am
Horizont, die Schneegebirge Thrötv und der Schweiz hervor.
Gegen Westen erblickt man die schönen Gegenden, die der Neckar durch-
strömt: das reiche würtembergische Unterland, das schwarzwälder
Gebirge, und in weiter Ferne die Berge Lothringens. In einem
schönen Halbkreis gelagert, von Nordwest bis Nordost, von der Mün-
dung des Neckars bis zum Ausflusse des Lechs begränzen die hessi-
schen und fränkischen Waldungen den Horizont und verhindern
die weitere Aussicht. Dies sind die äußersten Linien des Kreises, von
dem dieser Berg der Mittelpunkt ist.
Aber innerhalb dieses Kreises, welch' eine bunte Landschaft, welch'
schönes Gemälde! Wie abwechselnd Thal und Berg, Wälder, Fluren
und Flüsse! Welche Menge von Höfen, Dörfern und Städten, die
allenthalben, bald mehr, bald minder versteckt, mit ihren Thürmen und
schimmernden Dächern und Zinnen einen ungemein heitern Anblick ge-
währen. Ganz nahe, dem Anschein nach nur einen Steinwurf weit,
liegt am nördlichen Fuße des Berges die Stadt Gemünd, ehemals
ein Eigenthum des hohenstaufischen Hauses. Eben so nahe, nur auf
des Berges südlicher Seite, breitet sich in einem fruchtbaren Thale das
schöne würtembergische Städtchen Göppingen aus, das gleichfalls zu
dem Besitzthum der hohenstaufischen Familie gehörte. Das frohe Ge-
fühl, in das den Beschauer die lebendige Gegenwart versetzt, wird
getrübt bei dem Anblick so vieler in Trümmern liegender naher Berg-
schlösser, die sich rings über die niedrigen Örter erheben, und wie
Vasallen um den sie alle überragenden hohen Staufen herumstehen.
Rechberg, Staufeneck, Helfenstein, Ramsberg, Scharfenberg, Berneck,
Drachenstein waren ehemals die Sitze blühender Geschlechter, deren
Andenken sogar zum Theil nun verweht ist.
S. am Schlüsse dieses Abschnittes das Lied: Der reichste Fürst.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
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37. Hohenzollern.
Fast ganz von Würtemberg eingeschlossen liegen die Leiden Fürsten-
thümer Hohenzollern-Hechingen und Hohenzollern-Sigmaringen.
Beide zusammen enthalten 20 Quadratmeilen mit einer Bevölkerung
von 65,000 Einwohnern. Sigmaringen wird von der Donau,
und Hechingen vom Neckar durchflossen. Die Hauptstädte sind
Sigmaringen und Hechingen. Ackerbau und Viehzucht sind —
besonders in der Gegend der rauhen Alp — nicht bedeutend; da-
gegen bilden Baumwollenspinnerei, Leinwand-, Holz- und
Metallwaaren-Fabrikation die Haupterwerbsquellen der Be-
wohner. — Wenn man von Norden her nach dem Städtchen Hechingen
kommt, so fleht man jenseit der Stadt in einer Entfernung von einer
halben Meile auf einem aus 'der schwäbischen Alp hervortretenden,
250^ hohen Bergkegel die Burgfeste Hohenzollern. Das ist der
uralte Stammsitz der Fürsten von Hohenzollern, aus welchem
auch die Könige von Preußen abstammen. Zu der Spitze des
Berges führt nur ein einziger Zugang, den in früheren Zeiten an neun
verschiedenen Absätzen eben so viel eiserne Thore verwahrten. Seit dem
Jahre 1823, wo der König von Preußen, Friedrich Wilhelmiv.,
damals noch Kronprinz, die alte fast verfallene Burg seiner Ahnen
besuchte, hat man die Gebäude wieder in wohnlichen Zustand gesetzt,
und seit jener Zeit erhebt sich aus dem verfallenen Gemäuer ein hoher
Thurm, der eine weite Aussicht über Berge, Thäler und Ebenen er-
öffnet. Gegen Westen, Norden und Nord-Osten liegt das Land offen
vor dem Auge des Beschauers, gegen Süden erblickt man die Bergkette
der schwäbischen Alp, die fast in der Form eines Halbkreises die ganze
Landschaft einschließt. Das Geschlecht der Hohenzollern gehört zu
den ältesten in Deutschland. Als den Ahnherrn desselben nennt man
Thassilo, Grafen von Hohenzollern, der um das Jahr 800 gelebt
haben soll. In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts lebte ein
Nachkomme desselben, Graf Robert Ii., von dessen Söhnen, Friedrich
und Konrad, die Leiden Hauptlinien des Hauses Hohenzollern ab-
stammen. Friedrich behielt die väterlichen Erbgüter in Schwaben,
und von diesem stammen die Fürsten von Hohenzollern-Hechingen
und Hohenzollern-Sigmaringen ab; Konrad wurde der erste
Burggraf von Nürnberg und ist der Ahnherr der Könige von
Preußen. Einer seiner Nachkommen, Friedrich Vi., hatte dem deut-
schen Kaiser Sigismund 150,000 Dukaten und nachher noch so viel
Geld dazu geliehen, daß dieser ihm 400,000 Goldgulden, ungefähr
1,200,000 Thaler verschuldete. Dafür überließ ihm der Kaiser im
Jahre 1415 die Mark Brandenburg erb- und eigenthümlich, wo-
durch er als Friedrich I. der erste Markgraf von Brandenburg
aus dem Hause der Hohenzollern wurde. —
Die Fürsten der Leiden Hohenzollern-Hechingen und -Sigma-
ringen haben ihre Hoheitsrechte im Jahre 1850 an den König
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelmiv. Friedrich Thassilo Robert_Ii Friedrich Friedrich Konrad Konrad Friedrich Friedrich Konrad Friedrich_Vi Friedrich Sigismund Friedrich_I.
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findet man zahlreiche Rinder- und Schafheerden, und ungarische Pferde
werden weithin ausgeführt.
Die Bewohner des österreichischen Staates sind einander nicht
allein an Sprache, sondern auch an Bildung und Sitten sehr
unähnlich. Der Bewohner von Wien mit seiner gutmüthigen Freund-
lichkeit ist ein ganz anderer Mensch als der wilde Kroate oder der
schmutzige Galizier. Wenn wir aber von den eigentlichen, von
den deutschen Österreichern in den zu Deutschland gehörenden Pro-
vinzen sprechen, so sind diese ein kräftiger, gutmüthiger Menschenschlag,
der zwar von anderen deutschen Stämmen an Gewandtheit, jedoch
schwerlich an Treuherzigkeit und Dienstfertigkeit übertroffen wird. Doch
auch diese deutschen Provinzen haben keine rein deutsche Bevölkerung.
Von den 13 Millionen derselben sind nur etwa 8 Millionen Deutsche.
Diese reden die deutsche Sprache, die zwar bei ihnen hart und breit,
dabei aber doch recht gemüthlich klingt. Nur das Erzherzogthum,
Salzburg, Steyermark und Kärnthen sind fast ausschließlich von
Deutschen bewohnt; in Böhmen dagegen bildet ein slavischer Volks-
stamm, Czechen (Tschechen) genannt, die überwiegende Mehrzahl.
Von den 35 Millionen Bewohnern des österreichischen Gesammt-
staates sind an 30 Millionen katholisch.
64. Böhmisches Land und Volk.
Böhmen ist von der Natur selbst nach außen hin zu einem streng
abgeschlossenen, nach innen zu einem eigenthümlichen Länder-Einzelwesen
gestempelt. Von seinen vier Seiten mit hohen Gebirgsmauern ein-
gefaßt, stellt es sich dar als eine große Terrasse mit vorherrschender
Kessel form; es ist aber nicht sowohl ein Kessel, als vielmehr eine
Verbindung vieler Kesselbildungen, deren Mannigfaltigkeit durch den
Rahmen des Gebirgsrandes zu einem Ganzen zusammengefaßt ist. Der
tiefste Punkt des gewaltigen Kessels ist da, wo die Eg er in die Elbe
tritt. Mitten in dem Hauptzuge des Böhmerwaldes ist eine drei
Meilen breite Lücke, theilweise durch einige kleinere Bergmassen ausge-
füllt, aber auch in Tiefebenen ein Thor nach Bayern öffnend. Eben
so sinkt auch auf dem böhmisch-mährischen Gebirgszuge die
Wasserscheide des Donau- und Elbgebietes öfters bis zur
Tiefebene hinab, und man kann von Böhmen nach Mähren wandern,
ohne einen Berg übersteigen zu müssen. Die niedrigste Stelle in dem
ganzen böhmischen Gebirgskranze ist die, wo sich das mährische Ge-
birge von den Sudeten scheidet. Im Übrigen ist aber Böhmen auf
höchst merkwürdige Weise von seinen Nachbarländern abgeschlossen und steht
mit seinem großartigen Bergzaune da, wie eine Insel auf dem Festlande.
Blicken wir nun in das Innere, so zeigt sich die bemerkenswerthe
Eigenheit, daß fast jeder Kreis wieder ein eigenes Becken, eine eigene
Terraffe für sich bildet und die Gestalt des Ganzen im Kleinen wie-
derholt. Randgebirge, Hoch- und Tiefebenen, die wieder von
Hügelreihen durchschnitten sind, enge Schluchten, mit weiten Thälern
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
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Extrahierte Ortsnamen: Wien Deutschland Salzburg Bayern
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Seinen Namen hat der Schwarzwald von den düstern, meist Nadelholz-
Wäldem, die seine höchsten Gipfel und Flächen bedecken, während in
den Thälern, an den Bächen nach dem.bodensee und dem Rheine hin
Acker-, Obst- und sogar Weinbau gut gedeiht. — Gleichlaufend
mit dem Schwarzwald erheben sich aus dem linken Rheinufer die
Vogesen bis zu einer Höhe von 4000 Fuß. Sie bilden die Grenze
zwischen Elsaß und Frankreich und endigen in Rheinbayern,
wo ihre östlichen Abhänge die Haardt heißen und trefflichen Wein
liefern. — Auf dem rechten Rheinufer, nördlich vom Neckar, setzt
der Odenwald das Gebirge fort bis in die Nähe des Mains. Seine
Berge erreichen jedoch nicht die Höhe des Schwarzwaldes, und auf
ihnen herrschen die freundlichen Laubhölzer, besonders die schönen
Buchenwälder. Nach der Ebene des Rheines hin ist der Odenwald
durch eine Reihe Bergkegel, wie nach einer Schnur gesetzt, scharf abge-
schnitten. Darum heißt die darunter laufende Landstraße die Berg-
straße. Dort zwischen Heidelberg und Darmstadt ist eine herrliche
Gegend, reich an Getreide, Wein, Mandeln, Kastanien und
Pfirsichen. — Weiter nördlich, in der Ecke zwischen dem Main- und
Rheinthale liegt der Taunus, ein an Naturschönheiten und Mineral-
quellen sehr reiches Gebirge, welches sich über ganz Nassau verbreitet,
bis es sich an den Westerwald anschließt. — Dem Taunus gegenüber
finden wir auf dem linken Rheinufer den Hundsrück, und nördlich
hiervon das unfruchtbare Eifelgebirge und das hohe Veen. Und
wenn auch auf der rechten Rheinseite der Westerwald in Norden mit
den öden Gebirgen Westphalens zusammenhängt, so schickt er doch auch
eine schöne Gruppe von Bergen, das Siebengebirge bei Bonn, nach
dem Rheine hin. — Folgen wir nun im Osten dem Lauf der Elbe,
so finden wir zuerst die Böhmen einschließenden Gebirge. Das höchste
von diesen, auf welchem auch die Elbe entspringt, ist das Riesen-
gebirge, welches nächst den Alpen die höchsten Gipfel (Schneekoppe
1562™) gen Himmel sendet, die aber nur mit schlechtem Gehölz be-
wachsen sind. — Auf dem linken Elbufer, jedoch in ziemlicher Entfer-
nung, sehen wir hier den Böhmerwald (1250™) und dort das Fichtel-
gebirge (1063™), durch welche Böhmen von Bayern getrennt wird. —
Im Norden wird Böhmen durch das Erzgebirge (1219™) verschlossen.
Es verkündet durch seinen Namen schon, daß in seinem Innern die
bedeutendsten Erze: Silber und vieles andere Metall sich befinden. —
Gleichsam im Mittelpunkte von Deutschland, zwischen Elbe, Rhein und
Main finden wir verschiedene unter sich zusammenhängende Gebirge, so
den Thüringerwald, meist mit Nadelholz bewachsen. Weiter hinab
am Main folgt die Rhön, der Vogelsberg, der Spessart, holz-
reiche Gebirge, welche das fruchtbare Franken von dem alten Hessen
trennen. — Weiter nördlich zwischen Rhein und Weser liegen die weit
ausgedehnten aber nicht hohen westphälischen Gebirge, von denen
der teutoburger Wald geschichtlich dadurch berühmt geworden ist,
daß hier der deutsche Feldherr Hermann in einer Schlacht die Römer
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Hermann
Extrahierte Ortsnamen: Rheine Elsaß Frankreich Rheinbayern Rheinufer Odenwald Mains Rheines Odenwald Heidelberg Darmstadt Main-_und
Rheinthale Taunus Nassau Westerwald Taunus Westerwald Bonn Rheine Böhmerwald Deutschland Rhein Main Thüringerwald Main Vogelsberg Hessen Rhein